Der Frage, “Brauchen Solopreneure eigentlich einen professionellen Social Media Auftritt?” möchte ich mit der Frage nach Ihren Zielen entgegnen: “Möchten Sie als Experte, Fachmann /-frau, gern gesehener und hoch frequentierter Gesprächspartner zu Ihren Fachthemen wahrgenommen werden? Wollen Sie gerne ein breites Netzwerk, nicht nur lokal, sondern national und international aufbauen? Suchen Sie nach einem Weg Ihre “Produkte”, Ihre Angebote” zu verkaufen, bzw. zu monetarisieren?”
Wenn Sie diese Fragen mit “ja” beantworten können, dann möchte ich anhand der drei Punkte Online Markenaufbau, Vernetzung und Vertrieb aufzeigen, warum für Side- und Solopreneure die sozialen Netzwerke nicht nur nice to have, sondern must have sind.
1) Markenaufbau und Reputation
Als Side- und Solopreneur sind SIE die Marke. Ohnehin reden wir in 2016 vom Peoples Business, auch bei großen Unternehmen. Viele Firmen versuchen durch Transparenz, behind the walls Aktionen, Markenbotschafter uvm. sich nicht mehr anonym hinter hohen Mauern zu verstecken, sondern den Menschen wieder mehr in den Vordergrund zu stellen und “menschliches” zu zeigen. Geschichten zu erzählen.
Für Personen, die sich als Side- und Solopreneure sehen, wie Blogger, Vlogger, Autoren, Journalisten, Experten, Kreative und andere gilt dies umso mehr, da sie gleichsam selbst das Unternehmen und das “Produkt” sind.
Ein Buch wird gelesen, weil man von dem Autor begeistert ist. Ein Lehrgang, eine Fortbildung, eine Online Weiterbildung steht und fällt mit dem Experten, der ihn anbietet. Der Wert von Kunst steht und fällt mit dem Namen des Schaffenden.
Wie können Sie nun eine Marke aufbauen und dadurch an Reputation gewinnen? Nun, erzählen Sie Ihre Geschichte! Machen Sie auf sich aufmerksam. Berichten Sie von Ihren Projekten.
Ich habe da immer den Talkabout Story Circle vor Augen, den Mirko Lange wirklich sehr schön visualisiert hat.
Was ist Ihre “Story”? Welche Themen wollen Sie besetzen (Ratgeber, Lösungen, Produkte, Service)? Wie können Sie sich “in Szene setzen”? Als Solopreneur geht es ja um Sie, nicht um Dritte oder irgendein Unternehmen. Welche Formate sind für Ihre Geschichte geeignet? Schließlich über welche Kanäle können Sie diese am besten erzählen?
Vielleicht ein kurzes Fallbeispiel: Nehmen wir an Sie sind Kreative /-r und malen Bilder. Ihr Thema sind also die Bilder, die Sie malen. Als Künstler sind Sie der Protagonist, der von seinen Werken erzählt und vielleicht kommen auch Kunstkritiker oder “Fans” zu Wort. Als Formate kommen natürlich Bilder in Frage, aber auch Interviews, Reportagen, Animationen und Videos. In den sozialen Netzwerken werden Sie sich auf bildlastige, wie Pinterest, Instagram oder Flickr konzentrieren und Ihre Fanbase via Facebook aufbauen. Businessnetzwerke, wie XING und LinkedIn, sind wohl nicht so interessant.
2) Vernetzung
Auch wenn in Ihrer Berufsbezeichnung “Solo” vorkommt, so sollten Sie sich nicht als Einzelkämpfer sehen, sondern in ein breites Netzwerk eingebunden sein. Im Grunde wissen wir, “dass der Mensch nicht zum Alleinsein geschaffen ist”.
Diese Vernetzung sollte auf verschiedenen Ebenen geschehen.
Zum einen mit Ihren “Kunden”, Personen also von denen Sie Geld für Ihr Produkt oder Ihre Leistung bekommen. Dies geschieht über Ihre offiziellen und professionellen Social Media Auftritte. Darüber hinaus bringen Sie sich mit Ihren Themen “fachlich” ein und tauschen sich mit Gleichgesinnten aus. Dies nach dem Motto “Sharing is caring” – wo Sie teilen und geben erhalten Sie immer etwas zurück und stärken und pflegen Ihre Beziehungen. Sie können Ihre Expertise, Ihr Wissen, Ihre Erfahrungen weitergeben, was zeitgleich Ihre Reputation (siehe Punkt 1) unterstreicht. Hierfür können z.B. Facebook oder XING Fachgruppen ein gutes Mittel sein. Aber auch Barcamps. Diese finden zwar offline statt, werden aber zumeist von stark Online affinen Teilnehmern besucht und erreichen durch Social Mentions eine hohe Aufmerksamkeit.
Drittens sollte Ihre Vernetzung auch in Beziehungen führen, wo Sie selber profitieren können und lernen, aufgebaut und ermutigt werden. Finden Sie also Inspirationsquellen, Personen von denen Sie Neues lernen können, die Sie ermutigen und stärken. Kommt vielleicht eine Mastermindgruppe für Sie in Frage oder ein Mentoring?
3) Vertrieb und Marketing
Letzten Endes müssen Sie Ihren Lebensunterhalt bestreiten, also verkaufen und Umsatz machen. Ihr Produkt, Ihre Dienstleitung muss an den Mann gebracht werden, Ihr Terminkalender voll sein, die Nachfrage angefacht werden.
Wenn Sie 1. als Person eine Online Marke aufgebaut haben und 2. ein breites und reichweitenstarkes Netzwerk aufgebaut haben, können Sie 3. auch Ihre Produkte und Leistungen vermarkten.
Soziale Netzwerke ermöglichen heutzutage verschiedenste Werbemöglichkeiten, Facebook Ads, Promoted Tweets und Pins und vieles mehr. Über Call to Action Aufforderungen können Sie zu direkten Reaktionen anregen.
Ich glaube, hier dürfen Sie ruhig mutig sein und etwas wagen, solange Sie es nicht übertreiben. Für die meisten Menschen steht immer noch das “soziale” Netzwerk im Vordergrund. Sie wollen nicht mit plumper Werbung überschüttet werden, freuen sich aber über Mehrwerte, sinnvolle Angebote, die ihren “Nerv”, sprich Bedarf, treffen. Sie sollten sich also vor allem Gedanken zu Ihrer Zielgruppe machen, wie sieht diese aus, wo ist sie anzutreffen, wie können Sie sie am besten ansprechen. Setzen Sie sich mit Targeting-Möglichkeiten auseinander, um möglichst punktgenau die richtigen Leute, zum richtigen Zeitpunkt anzusprechen. Dies schont auch Ihr Budget, weil Sie nicht nach dem Gießkannenprinzip einfach breit Werbung streuen, sondern punktgenau und somit hoch-effektiv arbeiten.
Lesern, die sich noch tiefgehender für die Thematik Side- oder Solopreneure interessieren darf ich mein Buch “Auf dem Weg zum Solopreneur: Steckt die Unternehmer DNA in Dir?” (Print: ISBN-10: 3741212431 14,99 €. eBook: 9,99 €) empfehlen. Hier kommen auch erfolgreiche Blogger, Journalisten oder Berater in längeren Interviews zu Wort, die von ihren Erfahrungen berichten und darüber sprechen, wie sie sich im Social Web bewegen.
Über den Autor
Stefan Hoffmeister gründete ein Multi-Channel E-Commerce Unternehmen, das er erfolgreich verkaufte. Nachdem er mehrere Jahre bei einem Business Domain Provider im Business Development arbeitete, ist er seit April 2016 für einen gemeinnützigen Verein im Marketing, Event Management und Fundraising tätig. Er ist Fachwirt im Gesundheitswesen (IHK) und Social Media Manager (ILS). Zudem ist er Herausgeber des E-Commerce und Social Media Magazins “geistreich78.info”.
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